Verrückt ist,
wenn in der Parallelstraße Deines Hostels 20 Cops sind, wenn Du Dich mitten in der Nacht mit irgendeinem Menschen über Michael Jackson und die Illuminaten unterhältst oder Du während einer Rede Dein erstes Erdbeben erlebst. Diese und mehr verrückte Dinge, die ich erlebt habe, erfährst Du in diesem Artikel!
Gute zwei Wochen sind vergangen und somit ist ein guter Zeitpunkt gegeben, um auf den ganzen Wahnsinn meiner bisherigen Reise zurückzublicken.
Kurzinfo zur Reise bisher:
Köln – Lissabon – Miami (4 Tage) – Mexiko Stadt (3 Tage) – Acapulco (1,5 Wochen)
Gerade, wo ich diese Zeilen schreibe, sitze ich also auf dem Dachbalkon einer Villa in Bonfil, Acapulco. Hier habe ich die letzten Tage verbracht. Es ist 9.00 Uhr, das Meer ist noch sehr ruhig, die Vögel jedoch sehr aktiv. Durch die Straßen hört man den hupenden Verkäufer mit seinem Auto fahren und seine Produkte durch ein Megafon bewerben. So läuft das hier jeden morgen; Flyer kennen die hier wohl nicht. Auf dem Balkon bin ich nicht alleine: Neben mir sitzt Marcel, in libertären Kreisen auch als „Zigeuner Esoteriker“ bekannt. Der engagierterte Krypto Rebell programmiert weiter an seiner App „Blockspace“. Doch, wie kam ich in dieses Haus und was habe ich die letzten Wochen so gemacht? Zeit, die Geschichte von Anfang aufzurollen.
Reise ins Unbekannte
Wie schon mehrfach geschrieben und in meinem Video erläutert, musste ich aus Deutschland raus, um Energie zu tanken, wieder Motivation zu finden und meinem Leben eine neue Perspektive zu geben. Dieses politische Shithole hat mir doch mehr zugesetzt, als ich wahr haben wollte. Von Köln ging mein Flieger um 06.00 Uhr morgens nach Portugal und von dort weiter nach Miami. In Portugal gab’s auch schon die erste Hürde: Trotz genehmigten Visum durfte ich ohne Rückflug Ticket nicht einreisen.
Kurzinfo:
Ich habe mir kein Rückflugticket gekauft, da ich mir zur Entscheidungsfindung, wie es mit meinem Leben weiter geht, die Optionen offen halten wollte.
Da stand ich nun, am Terminal, kurz vorm Boarding und das portuguisische Flughafenpersonal ließ mich ohne Ausreiseticket aus Mexiko nicht weiter fliegen. Warum das so war, konnte mir auch keiner erklären, da kaum einer Englisch sprach. Für mein Visum wurde die Ausreise zu keinem Zeitpunkt abgefragt; mysteriös. Ich war sehr wütend, zumal dieser Schritt ins Unbekannte mir sowieso viel Kraft abverlangte. Naja, es nützte nichts und so buchte ich einen überteuerten Rückflug, mit der Option, diesen zu 90% stornieren zu können. Nervlich am Ende ging es dann endlich in den Flieger, auf einer neunstündigen Reise nach Miami. Meine Sitznachberin war eine Französin, angehende Lehrerin, deren Familie zu Teilen aus Kolumbien kommt. Ich unterhielt mich mit ihr über Gott und die Welt, schaute Serien und Filme auf meinem Handy und nach vielen Stunden begann dann endlich der Landeanflug. Geschlafen hatte ich bis dato jedoch nicht.
Miami oder GTA Vice City?
In Miami gelandet suchte ich zunächst mein Hostel auf. Meine Unterkunft befand sich im Hispanic Teil von Miami. Als ich dort ankam, war das Hostel völlig überfüllt und dreckig. Bis auf den Host waren nur Schwarze dort, sodass ich mir wie ein Albino vorkam. Die jungen Leute dort (mein Alter und abwärts) waren aber echt entspannt. Die nächsten Tage verbrachte ich damit, in Miami auszuspannen und die Stadt zu erkunden. Generell ist mir aufgefallen, dass dort sehr viele Hispanics leben. Miami ist vielerorts echt heruntergekommen, das sieht man auch schon am Flughafen. Die meiste Zeit habe ich mich jedoch in Miami Beach aufgehalten. Mein Hostel lag weit außerhalb in Miami East, also musste ich über die Brücken erst an die Küste, wenn ich zum Strand wollte. Das war aber auch nicht sonderlich schlimm, da ich so mehr von Miami zu sehen bekam. So ging ich auch über die Inseln mit Anwesen der Superreichen und kam mir tatsächlich vor wie in GTA Vice City. Permanent bekam ich das Gefühl, irgendjemanden aus dem Auto zu zerren, um mit seiner Karre zu meiner Villa zu fahren, um dort dann in den Heli einzusteigen, von dem aus ich dann Chaos stiften würde. Ich konnte mich aber wieder besinnen. Nichts desto trotz haben mich der Gedanke daran und die vielen Ähnlichkeiten zwischen Miami und Vice City sehr amüsiert. Abends sah ich mir das Nachtleben an, ging in ein paar Bars und habe mich mit einem hoffnungslosen betrunkenen Amerikaner unterhalten, der wie ich auf dem Weg war sein Glück zu finden und dies in Miami verwirklichen wollte. Obwohl ich selbst geistig total im Umbruch war, konnte ich ihm dennoch helfen, eine gute Möglichkeit für seine Situation zu finden. Ich hoffe, er hat sie in seiner Katerstimmung nicht vergessen. Generell ist Miami Bach natürlich eine Party Meile und zeigt den Kontrast zum ärmeren Teil der Stadt. Die Zeit in Miami Beach verbrachte ich sonst mit ausspannen, im Meer schwimmen, Stimmungen einzufangen, viele Fotos mit meinem Handy und dem Fisheye Objektiv zu machen und überteuertes Essen zu konsumieren.
Eines späten Abends bin ich mit dem Bus zum Hostel gefahren. Während der Fahrt kam ich mit einem Mann ins Gespräch, der von Michael Jackson schwärmte, Lieder sang und sich mit mir bis zum Ausstieg über die mysteriösen Todesumstände um Jackson und, im Zusammenhang damit, auch über die Illuminaten unterhielt. Da zu der Zeit dann auch kein Taxi mehr fuhr, bin ich ein gutes Stück zum Hostel gejoggt. Kurz davor kam mir ein älterer Mann auf seinem Rad entgegen und berichtete mir aufgeregt, dass in der Parallelstraße zu meinem Hostel eine Frau überfahren wurde und nun 20 Cops da seien. Er verabschiedete sich mit einem „Stay safe and God bless you“. Was für eine verrückte Nacht! Die Tage verstrichen und weiter ging’s nach Mexiko!
Ein einziger Mindfuck
Am Flughafen musste ich erstmal zwei Stunden warten, bis mein Pass kontrolliert wurde. Für ca. 400 Menschen standen ganze fünf Mitarbeiter zur Verfügung- Sozialismus in Reinform. Weiter ging’s dann mit dem Taxi durch die Megametropole mit über neun Millionen Einwohnern (ausgenommen Randgebiete) ins Hostel. Die Eindrücke sind auch im Nachhinein kaum zusammen zuhalten. Die Stadt kennzeichnet sich durch sehr viele Menschen, sehr viele Armutssiedlungen, die durch ihre bunte Farbe etwas verschönert werden, viele Autos, Lärm und Gestank. Dennoch gefielen mir die Buntheit der Stadt, die alten Gebäude, die Musik, besonders das Essen und generell das viele Leben auf der Straße.
Für mich war das ganze auch nicht so krass überwältigend, da ich bei meiner Indonesien- Reise teilweise noch chaotischere Zustände erlebt habe. Das Hostel war sehr schön. Es war ein bunter, großräumiger, moderner Altbau mit Dachbalkon. Dort lernte ich Daniel, einen Kolumbianer kennen, der nach Deutschland gegangen ist, um dort zu studieren und nun aufgrund des Studiums in Mexiko ist. Außerdem waren dort Amerikaner, weitere Deutsche und andere Menschen anderer Länder (bekomme ich jetzt nicht mehr alle zusammen). Mit Daniel habe ich am nächsten Tag die Sonnenpyramide erklimmt und mir den ersten Sonnenbrand geholt. Der Besuch der Pyramide gehörte zu einer Tour, die wir im Hostel gebucht haben. Unser Guide hat uns viel zur Geschichte Mexiko Stadt erklärt, war sehr leidenschaftlich in seinen Erzählungen, sodass ich viel über die blutigen Epochen der Stadt und des Landes lernen konnte.
Funfact:
Mit von der Partie war u. a. ein junges asiatisches Paar aus den Staaten. Sie trug hochhackige Schuhe, er übergestylet, aber Sombrero. Absurder ging es kaum, war aber sehr lustig mit anzusehen.
Während der Tour machten wir an einem Restaurant halt und aßen dort. Begleitet wurde das Essen von einer sehr witzigen Mariachi Band, die u. .a. den Klassiker „Macarena“ spielten und dazu tanzten. Am Abend wieder im Hostel angekommen saß ich noch länger bei den anderen Leuten aus dem Hostel und unterhielt mich mit ihnen. Später habe ich auf Daniels Laptop den Aufkleber „Keine Nazis auf der Buchmesse“ gesehen, ersparte mir aber darauf aufmerksam zu machen, auf welcher Seite ich zum Zeitpunkt der Buchmessen Revolte war. Am nächsten morgen ging es dann mit dem Bus raus aus Mexiko Stadt über die Berge nach Toluca. Auf dem Weg dahin kam mir Mexiko teilweise vor wie der Schwarzwald im Sommer. Toluca hat einen kleinen Flughafen. Ich war viel zu früh da, nutzte so aber die Zeit zum Arbeiten. Dann ging es endlich zum eigentlichen Ziel meiner Reise- Acapulco!